Windows Server 2022 – das neue Server-Betriebssystem
Windows Server 2022 ist freigegeben: Nach drei Jahren folgt er seinem Vorgänger aus dem Jahr 2019. Er wird mit der Build-Nummer „20348.169, Version 21H2“ in zwei Basisvarianten und einer zusätzlichen Datacenter Azure Edition angeboten und richtet sich unter anderem an Unternehmen, die sich ihr Betriebssystem lokal installieren und auf eine Nutzung der Microsoft-Cloud weitestgehend verzichten möchten.
Mit dem Rückgriff auf Windows Server 2022 entfällt die Essential-Version, diese wird durch die Standard-Edition ersetzt. Zudem wird der Windows Server 2022 als Long Term Servicing Channel angeboten, auf die bislang halbjährlich erfolgten Channel-Releases wird verzichtet. Nach fünf Jahren soll am 23. Oktober 2026 der Mainstream-Support eingestellt, der erweiterte Support bis zum 14. Oktober 2031 aufrechterhalten werden.
Windows Server 2022: die wichtigsten Neuerungen
Der Fokus liegt bei Windows Server 2022 auf einer Kooperation mit Microsoft Azure sowie der Gewährleistung maximaler Sicherheit. Eine besondere Rolle entfällt dabei auf Hybrid-Netzwerke und die Installation lokaler Server parallel zu virtuellen Servern in Microsoft Cloud-Diensten. Im Admin-Center werden die Windows Server 2022 Datacenter enger an Microsoft Azure angebunden.
Durch eine Verbesserung der Container-Anwendungen aufgrund reduzierter Grafik-Größen und einer engeren Verknüpfung von Kubernetes mit dem Windows-Server hat sich beim Windows Server 2022 die Downloadzeit verbessert, gleichzeitig wurde die Implementierung von Netzwerkrichtlinien erleichtert.

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Neu ist auch die parallele Nutzung von Linux- und Windows-Computern. Ab sofort lassen sich Linux-Distributionen ohne den Zwischenschritt einer Virtualisierung direkt in den Windows-Server einbauen. Die umständliche manuelle Komprimierung von Dateien während ihrer Netzwerkübertragung entfällt, durch die Automatisierung wird erheblich Zeit eingespart. Für das Feature der eingebetteten Virtualisierung benötigt der User keine Intel-Prozessoren mehr, sondern kann auch auf AMD-Prozessoren zurückgreifen.
Sämtliche Sicherheits-Systeme aus Microsoft Azure sind direkt abrufbar und lassen sich auch von örtlichen Rechenzentren nutzen. Secured-Core-Server und Secured Connectivity schützen gleich auf mehreren Ebenen gegen Bedrohungen und bietet verstärkte Sicherheit bei Aktivierung der standardisierten HTTPS und TLS 1.3. AES-256-GCM und AES-256-CCM für die Server Message Block-Verschlüsselung und SMB-Signierung werden ebenso unterstützt wie DNS-over-HTTPS.
Die auf Chromium basierende Microsoft-Edge-Version ist vom Server abrufbar und erlaubt die Nutzung von Web-Diensten. Kapazitäten können besser geplant werden: Das smarte Technologiesystem Insight-Feature erkennt nicht nur die aktuelle, sondern kann auch eine künftige Server-Auslastung prognostizieren.
Storage Replication und Storage Migration Services schließlich ermöglichen die Replikation von Daten zwischen einzelnen Windows-Servern.
Die drei Versionen von Windows Server 2022
Mit Windows Server 2022 Standard, Windows Server 2022 Datacenter und Windows Server 2022 Datacenter Azure Edition bietet Microsoft drei Versionen seines Windows Server 2022 – die ab sofort alle auf den Namenszusatz LTSC auskommen müssen. Windows Server Essentials wird bis auf Weiteres als eigene Lizenz aufrechterhalten.
Windows Server 2022 Standard
Windows Server 2022 Standard kommt als Version 21H2, ihm zugrunde liegt das aktualisierte Enterprise-Betriebssystem. Rein äußerlich unterscheidet es sich kaum von Windows 10, auf eine Anpassung von Windows 11 wurde verzichtet. Insgesamt erfuhren bei der neuesten Version drei Bereiche wirkliche Veränderungen:
- Mit dem Blick auf höchstmögliche Sicherheit bei WLAN-Verbindungen erfolgt die Unterstützung für WPA3 H2E
- Windows Hello für Unternehmen erlaubt die Inbetriebnahme neuer Endgeräte ohne Passwort binnen weniger Minuten
- Eine GPU-Computer-Unterstützung im Windows Subsystem für Linux und Azure sorgt für smartes Machine Learning
Die Standardversion ist optimal geeignet für Unternehmen mit wenige Virtualisierung, aber Anforderungen an erweiterte Features.
Windows Server 2022 Datacenter
Das Windows Server 2022 Datacenter als flexible Anwendungsplattform unterstützt bis zu 48TB Speicherkapazität sowie 2048 logische Cores auf maximal 64 physischen Sockeln. Es erlaubt die automatische Aktivierung virtueller Computer und ist für Software-definierte Netzwerke und Storage Spaces Direct ausgelegt. Das Zusammenspiel von Hardware mit Hypervisor-protected Code Integrity verhindert bestmöglich innovative Malware-Angriffe.
Wer hohe Ansprüche an seine IT stellt und häufig mit virtuellen Systemen arbeitet, profitiert von Windows Server 2022 Datacenter.
Windows Server 2022 Datacenter: Azure Edition (exklusive Features!)
Über die Möglichkeiten der Standard-Version und Windows Server 2022 Datacenter hinaus geht die Windows Server 2022 Datacenter Azure Edition. Ihre Funktionen sind ausschließlich zur Ausführung in der Microsoft-Cloud und damit für Azure Stack HCI Cluster oder als Virtuelle Maschine in Azure entwickelt worden. Windows Server 2022 Datacenter bietet zwei exklusive Features:
- Dank Hotpatching können Updates und Patches ohne einen Neustart des Computers installiert werden
- Die durchdachte Verschlüsselung auch von Metadaten via SMB über das Netzwerkprotokoll QUIC ist die neue Alternative zu VPN. Sie ähnelt in ihren Funktionen der Datacenter Edition Storage Spaces Direct, SMB Direct und SMB over
Mit Windows Server 2022 beendet Microsoft seinen Betrieb von Container-basierten Applikationen und Cloud-Apps, neue Features werden direkt in Azure Stack HCI integriert. Die Azure-VMs lassen sich nicht von RDMA nutzen.
Zur Nutzung von Windows Server 2022 Datacenter Azure ist eine gesonderte Lizenz zum Betrieb einer VM auf Azure IaaS oder einem Azure Stack HCI Cluster erforderlich.

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Windows Server 2022: Die Basis ist Windows 10
Windows Server 2022 mit seinen Windows Server 2022 Standard, Windows Server Datacenter 4 und Windows Server 2022 Datacenter Azure Edition findet seine Grundlagen bei Windows 10 21H2. Die eckigen Kacheln im Startmenü bleiben erhalten, auch alle anderen Funktionen basieren auf der Benutzeroberfläche von Windows 10. Der Internet Explorer sowie das HTML-basierte Microsoft Edge werden durch Chromium-Edge ersetzt.
Nested Virtualization für AMD
Neben einer Nutzung der Nested Virtualization über Intel- wie auch AMD-Prozessoren lässt sich hier auch Hyper-V in einer virtuellen Maschine hosten: Ein bedeutendes Feature vor allem in Hinblick auf das Windows Subsystem for Linux. Der Support von Azure AD in Containern wurde unter anderem durch den IPv6-Support vergrößert.